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Künstliche Intelligenz & Menschliche Relevanz

  • Autorenbild: Nina Müller-Peltzer
    Nina Müller-Peltzer
  • 15. Mai
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Juli

Wie die Integration von Künstlicher Intelligenz in die moderne Arbeitswelt gelingt – ohne dass der Mensch auf der Strecke bleibt

Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen und Betrieben gewinnt kontinuierlich an Bedeutung. KI-Technologien können Mitarbeitern helfen, Routineaufgaben zu automatisieren, komplexe Datenanalysen vorzunehmen und kreative Prozesse zu unterstützen, wodurch Effizienz und Innovationskraft gesteigert werden. Um die Einführung von KI sinnvoll zu gestalten, stützen sich Unternehmen auf Studien und Praxisbeispiele: So zeigt eine Umfrage aus dem Jahr 2024, dass bereits über 99 % der Marketingverantwortlichen KI in irgendeiner Form einsetzen​.


Gleichzeitig betont beispielsweise die deutsche Bundesregierung, dass die Effekte von KI in der Arbeitswelt frühzeitig antizipiert und ein sicherer, gemeinwohlorientierter Einsatz gewährleistet werden sollen​. Forschungsinstitute wie das IAB erarbeiten Empfehlungen zu den Folgen von KI für Beschäftigung, Löhne und Qualifikationsanforderungen​. Insgesamt gilt: Künstliche Intelligenz sollte Arbeitskräfte nicht ersetzen, sondern sie in ihrer Arbeit unterstützen und entlasten.


In der öffentlichen Debatte ist häufig die Rede von "entweder, oder". Häufigster Diskussionspunkt und daher auch Stein des Anstoßes ist stets die Frage ob oder inwieweit KI den Menschen "ersetzt", selten geht es um eine "Ergänzung".


Doch erst das Zusammenspiel aus Künstlicher Intelligenz und menschlicher Kreativität entfaltet unser volles Potenzial – technologisch wie gesellschaftlich.

Denn die KI kann Daten analysieren, Muster erkennen, Entscheidungen vorbereiten. Aber erst durch den Mensch entsteht Bedeutung, werden Werte definiert und Verbindung geschaffen. Unsere Einzigartigkeit liegt nicht in der Rechenleistung – sondern in der Fähigkeit, die Ergebnisse daraus mit Relevanz und Bedeutung zu verknüpfen, das Ganze zu sehen und ihm einen Sinn zugeben. Ohne den Menschen bleibt auch die KI erfolglos.



Konkrete Einsatzfelder von KI

Entgegen der weitverbreiteten Annahme, KI sei eine Erfindung unserer aktuellen Zeit, findet sie schon seit langem sehr umfangreich Verwendung in unterschiedlichsten Bereichen und Feldern. Künstliche Intelligenz als wissenschaftliches Konzept gibt es seit den 1950er-Jahren. 1956 wurde der Begriff „Artificial Intelligence“ erstmals auf der Dartmouth Conference verwendet – ein Treffen, das als Geburtsstunde der KI-Forschung gilt. Seitdem hat sich das Feld von einfachen regelbasierten Systemen über maschinelles Lernen bis hin zu heutigen generativen Modellen wie ChatGPT stark weiterentwickelt.


Verwaltung und Routineaufgaben: KI-Tools wie Texterkennung (OCR) und automatische Übersetzung können Dokumente sichten, E-Mails filtern oder Termine planen. Beispiele sind KI-basierte Kalendersysteme oder E-Mail-Assistenten, die Inhalte zusammenfassen. Dadurch werden Mitarbeiter von repetitiven Tätigkeiten entlastet und gewinnen Zeit für anspruchsvollere Arbeiten.


Datenanalyse und Entscheidungsunterstützung: Machine-Learning-Systeme durchsuchen große Datenmengen, erkennen Muster und liefern Prognosen. Unternehmen setzen KI-gestützte Analytics-Plattformen (z.B. Microsoft Power BI, SAP Analytics Cloud) ein, um Verkaufszahlen zu prognostizieren, Produktionsabläufe zu optimieren oder Risiken abzuschätzen. Die KI generiert Handlungsempfehlungen, die von den Fachleuten geprüft und in Entscheidungen einfließen.


Kundenservice und Marketing: KI-Chatbots und virtuelle Assistenten beantworten Kundenanfragen automatisch (z.B. im Chat oder per E‑Mail). Marketing-Tools setzen personalisierte Empfehlungen und Kampagnen um. So nutzen beispielsweise Online-Shops KI, um Nutzerverhalten zu analysieren und individuell zugeschnittene Angebote anzuzeigen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast alle Marketingfachleute KI-Tools routiniert einsetzen​.


Kreative Gestaltung und Design: In Kreativberufen unterstützen KI-Anwendungen die Ideenfindung und Visualisierung. Programme wie DALL·E, Midjourney oder Stable Diffusion erzeugen aus Textvorgaben automatisch Bilder oder Entwürfe. Studien belegen, dass viele Menschen KI-generierte Kunstwerke nicht von menschlich geschaffenen Bildern unterscheiden können​. Kreativteams verwenden solche Tools, um Prototypen zu entwickeln oder Moodboards zu erstellen – der endgültige Feinschliff und die kreative Entscheidung bleiben jedoch beim Menschen.


Forschung, Entwicklung und Produktion: Ingenieure und Techniker nutzen KI für Simulationen und Optimierungen, etwa beim generativen Design oder in der Materialforschung. In Produktionsumgebungen erlaubt Predictive Maintenance, mithilfe von Sensordaten Ausfälle von Maschinen vorherzusagen und Wartung termingerecht durchzuführen. KI steigert so die Qualität und Effizienz von Produkten, während Menschen die Planung und Kontrolle übernehmen.


Personalwesen und Weiterbildung: Auch im HR-Bereich findet KI Anwendung. Systeme können Bewerbungen vorsortieren oder Kompetenzprofile analysieren (unter Beachtung ethischer Richtlinien). Lernplattformen bieten personalisierte Trainingspläne an. Auf diese Weise werden Weiterbildungsangebote besser auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten und Routine-Aufgaben im Recruiting beschleunigt.


Wichtige KI-Tools und Plattformen

Unternehmen greifen auf zahlreiche KI-Anwendungen zurück, etwa:


  • Allzweck-KI-Assistenten: Chatbots und Sprachassistenten wie ChatGPT/GPT-4, Google Gemini oder Unternehmenslösungen wie Microsoft Copilot (in Teams, Word, Excel) für Textgenerierung, Recherchen oder Konversationsführung.

  • Schreib- und Recherchehilfen: Werkzeuge wie Grammarly, Jasper oder spezialisierte Assistenzsysteme (z.B. Elicit für Wissenschaftsrecherchen) unterstützen beim Schreiben und Zusammenfassen von Inhalten.

  • Bild- und Videogeneratoren: KI-Tools wie Midjourney, DALL·E, Stable Diffusion oder Adobe Firefly erstellen automatisch Grafiken und Layouts. Für Video und Animation kommen Lösungen wie Synthesia, Pictory oder Runway zum Einsatz, die aus Text oder Vorlagen filmische Inhalte generieren.

  • Datenanalyse-Plattformen: Dienste wie Google Cloud AI, Azure Cognitive Services, AWS SageMaker oder IBM Watson bieten Out-of-the-Box-ML-Modelle. Analysesuiten (z.B. Tableau, Qlik, Power BI Einstein) nutzen KI, um Daten zu durchsuchen und Visualisierungen vorzuschlagen.

  • Geschäftsanwendungen mit KI: CRM- oder ERP-Systeme integrieren KI-Funktionen (z.B. Salesforce Einstein zur Lead-Scoring, SAP Conversational AI / SAP Joule für Chatbots). Finanztools und Planungssoftware implementieren KI-Module zur Prognose und Automatisierung (z.B. Anaplan + GPT).

  • Hilfen für Entwickler: In der Softwareentwicklung liefern GitHub Copilot, TabNine oder Sourcegraph Cody und zunehmend auch Copilot KI-basierte Codevorschläge und Code-Kommentare, um Entwicklern das Programmieren zu erleichtern.

  • Spezielle KI-Anwendungen: RPA-Plattformen wie UiPath oder Blue Prism nutzen KI-Add-ons für Dokumentenerkennung oder Prozessentscheidungen. Kundensupport-Tools (z.B. Zendesk Answer Bot) beantworten Anfragen automatisch. Übersetzungsdienste wie DeepL verbessern die Qualität technischer Texte.



Best Practices und Strategien für KI-Einführung

  1. Bedarfsanalyse und Zieldefinition: Identifizieren Sie genau, welche Arbeitsprozesse sich durch KI unterstützen lassen. Legen Sie klare Ziele fest (z.B. Zeitersparnis, bessere Datenanalyse, höhere Kreativität), bevor Sie KI-Systeme einführen.


  2. Pilotprojekte und schrittweises Vorgehen: Starten Sie mit kleinen, überschaubaren Projekten („Quick Wins“), um erste Erfahrungen zu sammeln. Evaluieren Sie dabei den Nutzen und eventuelle Probleme, bevor KI flächendeckend eingesetzt wird.


  3. Mitarbeitende einbinden und weiterbilden: Binden Sie das Team früh ein – das schafft Akzeptanz. Schulen Sie Mitarbeiter im Umgang mit KI-Tools und fördern Sie den Austausch über gute KI-Nutzung. So sehen die Mitarbeitenden die KI als „Mitstreiter“ und nicht als Bedrohung.


  4. Transparenz und Ethik sicherstellen: Kommunizieren Sie offen, wie und wo KI eingesetzt wird. Stellen Sie Datenschutz sicher (z.B. keine sensiblen Daten ungeschützt in KI-Plattformen) und berücksichtigen Sie Fairness: Achten Sie darauf, dass Trainingsdaten keine unerwünschten Verzerrungen (Bias) enthalten.


  5. Mensch-in-der-Schleife behalten: KI-Systeme liefern Vorschläge oder Analysen, die abschließend immer von Menschen geprüft werden sollten. Dadurch bleibt die menschliche Relevanz und Verantwortung gewahrt. Kritische Entscheidungen trifft weiterhin das Fachpersonal.


  6. Kontinuierliches Monitoring und Anpassung: Überprüfen Sie regelmäßig die Leistung der KI-Anwendungen und justieren Sie nach. Daten, Modelle und Anforderungen ändern sich ständig – halten Sie die Algorithmen aktuell und passen Sie die Strategie bei Bedarf an.


Empfehlungen für verschiedene Berufsgruppen


Wissensarbeit und Bürotätigkeiten

Setzen Sie KI-Assistenten gezielt ein: Verwenden Sie etwa ChatGPT oder Copilot für schnelle Entwürfe von Texten, Mails und Präsentationen.

Nutzen Sie Such- und Summarisierungstools: KI-Systeme wie Semantic Scholar oder firmeneigene Knowledge-Chatbots können große Dokumentenmengen durchsuchen und Kernaussagen extrahieren.


Automatisieren Sie Routineaufgaben: Tools für Texterkennung (OCR), Spracherkennung (Transkription von Meetings) oder intelligente E-Mail-Filter helfen, wiederkehrende Aufgaben zu reduzieren.


Kontrollieren und ergänzen Sie: KI liefert Vorschläge, aber ergänzen Sie die Ergebnisse mit Ihrer Erfahrung. Prüfen Sie Fakten und fügen Sie persönliche Expertise hinzu.

Teilen Sie Best-Practice-Erfahrungen im Team: Lernen Sie voneinander, welche KI-Tools im Arbeitsalltag wirklich helfen.



Kreativbranche (Design, Medien, Kunst)

Verwenden Sie KI als Ideengeber: Nutzen Sie Generatoren (z.B. DALL·E, Canva Magic, Stable Diffusion) für erstes Brainstorming und Visualisieren von Konzepten. So können Sie innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Entwürfe prüfen.


Kombinieren Sie KI mit menschlicher Kreativität: Lassen Sie sich KI-Vorschläge (Texte, Bilder, Musik) liefern, aber verleihen Sie Ihren Werken Ihren eigenen Stil. Die KI dient als „Co-Creator“, der Routineaufgaben übernimmt (z.B. Farbvarianten, Layout-Entwürfe).

Bleiben Sie ethisch sensibel: Achten Sie auf Urheberrechte und seien Sie transparent, wenn KI-Material verwendet wird. KI sollte Inspiration liefern, nicht kopieren.


Experimentieren Sie mit neuen Tools: Probieren Sie etwa Musik-KI (AIVA, Amper) oder Video-AI (Synthesia) aus, um kreative Prozesse zu beschleunigen.

Organisieren Sie kreative Workshops: Fördern Sie eine Kultur, in der das Team KI-Technologien testet, ohne Qualitätsansprüche zu senken. Lernen Sie aus Fehlern, um KI sinnvoll zu integrieren.



Management und Führung

Nutzen Sie KI für datenbasierte Entscheidungen: Integrieren Sie KI-gestützte Dashboards und Prognosemodelle (z.B. aus Ihrem CRM oder ERP), um Marktentwicklungen oder Ressourcenauslastung besser abzuschätzen.

Automatisieren Sie administrative Abläufe: Beispiele sind automatische Meeting-Zusammenfassungen (Transkription) oder Planungsassistenten für Dienstpläne und Termine. So reduzieren Sie den Verwaltungsaufwand.

Fördern Sie KI-Kompetenz im Team: Initiieren Sie Schulungen und kleine KI-Projekte (z.B. interne Hackathons). Stärken Sie das Selbstvertrauen der Mitarbeiter im Umgang mit KI.

Entscheidungen kritisch hinterfragen: Auch wenn KI-Empfehlungen vorliegen, sollten Führungskräfte eigene Expertise einbringen. Stellen Sie sicher, dass letztlich Menschen die strategische Verantwortung behalten.

Berücksichtigen Sie Compliance: Achten Sie darauf, dass alle eingesetzten KI-Anwendungen geltende Datenschutz- und Branchenvorschriften einhalten.



Fazit

Künstliche Intelligenz bietet in der modernen Arbeitswelt vielfältige Chancen – von der Effizienzsteigerung bis hin zu neuen kreativen Möglichkeiten. Entscheidend ist jedoch, sie als Unterstützung zu nutzen und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Wird KI verantwortungsbewusst eingeführt, profitiert das Unternehmen genauso wie die Mitarbeitenden.


Eine erfolgreiche KI-Strategie kombiniert technische Lösungen mit Schulung, Beteiligung der Mitarbeiter und klaren ethischen Leitlinien. Nur so bleibt die Mensch-Maschine-Zusammenarbeit produktiv und „menschenwürdig“. Wie auch in der nationalen KI-Strategie betont, sollte der Einsatz von KI stets sicher und gemeinwohlorientiert erfolgen​. Wer diese Prinzipien beachtet, kann KI als Katalysator für Innovation und Zusammenarbeit nutzen, statt als Bedrohung wahrzunehmen.


ree

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